Nachgefragt: Mit fremden Federn

Nachgefragt: Mit fremden Federn

Am 27. März 2012 sind Paul Peschka & Robert Herret, bekannt als Mitglieder der Brennesseln, mit ihrer humoristisch-kritischen Bestandsaufnahme der österreichischen Seele Mit fremden Federn im kleinen theater zu Gast. Wir haben bei den beiden nachgefragt:

kleines theater: Die Zuschauer kennen euch von der Kabarettgruppe „Die Brennesseln“. Wie seid ihr auf die Idee gekommen erstmals als Duett aufzutreten?

Paul Peschka & Robert Herret: Zu allererst möchten wir bemerken, dass diese Duett-Idee in keinster Weise damit zu tun hat, dass etwa zwei Brennesseln der „Brennessel-Alltag“ zu langweilig geworden wäre! Die Brennesseln zählen seit Jahren zu einer fixen Größe in der Sparte „Politisches Kabarett“, manche Zeitungen bezeichnen sie sogar als „bissigste Kabarettgruppe Österreichs“ überhaupt! Es gibt über’s Jahr gesehen viel zu tun für die Brennesseln, unser Publikum jauchzt auf in „Krisen wie diesen“ angesichts der verbalen Ohrfeigen, die die Brennesseln an „die obere Adresse“ verteilen! Ein Publikum das uns, wie z.B. das phantastische Salzburger Publikum, seit 31 Jahren auf unserem Weg begleitet! So gesehen freuen wir uns jetzt schon unbändig auf unsere Spielserie im Sommer 2012 im Kleinen Theater in Salzburg! Und solange es dieses wunderbare Publikum gibt werden die Brennesseln nicht müde werden, ihr „Gift“ stetig zu verschießen!

Soviel also als Anfangsbemerkung! Doch um auf die Anfangsfrage „Duett-Idee“ zurückzukommen, irgendwann haben Robert und ich festgestellt, dass wir schauspielmäßig das „gleiche G’spür“ füreinander haben! Das funktioniert eben nicht mit jedem Schauspielpartner, aber bei uns muß man sagen: „Es hat theatralisch zwischen uns „Klick!“ gemacht!“. Seit diesem Zeitpunkt tragen wir beide den Wunsch in uns, etwas gemeinsam machen zu wollen, und ab Mitte 2011 hat sich eben die Gelegenheit ergeben, dies zu tun! Wahrscheinlich werden die vier Herren der Brennesseln „im Alter“ immer umtriebiger ihrem Publikum, abseits vom jährlichen Brennessel-Programm, noch mehr bieten zu wollen: Aigelsreiter mit seinem Solo-Programm zur Jahreswende, Siderits mit seinen Musikprojekten, und eben Herret & Peschka mit ihrem „Mit fremden Federn!“-Programm!

„Toleranz ist der Verdacht, dass der andere Recht hat“ (Zitat: Kurt Tucholsky) und „Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen“ (Zitat: Helmut Qualtinger). Um einen Vorgeschmack auf euren Abend zu bekommen: Was haben diese beiden Zitate gemeinsam?

Keine leichte Frage, aber betreffend das Programm „Mit fremden Federn!“: es handeln einige Sequenzen vom G’scheiten und dem Blöden, und dazu sei gesagt: der Blöde toleriert ständig ohne sich aufzuregen die gescheiten Aussagen des G’scheiten, andersrum muß der G’scheite ohnmächtig die Blödheit des Blöden tolerieren, weil dagegen ohnehin kein Kraut gewachsen zu sein scheint!

Was können die Zuschauer sich unter dem Titel „Mit fremden Federn“ vorstellen?

Jeder kennt doch diesen Spruch: „Sich mit fremden Federn schmücken!“, d.h. jemand hat etwas zustande gebracht und ein Anderer beansprucht das für sich! Der Spruch ist also grundsätzlich negativ behaftet! In unserem Falle gilt für diesen Spruch jedoch das Gegenteil, man muß ihn als Hommage an die großen Schriftsteller der Kleinkunstzunft verstehen, die vielleicht heute leider schon ein bißchen in Vergessenheit geraten sind! Eine Hommage an Fritz Grünbaum, Friedrich Torberg, Karl Farkas, Hugo Wiener, um nur einige zu nennen, mit deren Texte wir beide als pubertierende kabarettsüchtige Knaben aufgewachsen sind! Vieles wurde wiederentdeckt, entstaubt, umgeschrieben: Zeitloses, Alltägliches, Bewährtes und total Skurriles bringen wir in den „Mit fremden Federn!“ auf die Bühne , in Anlehnung und Ehrfurcht vor den größten Meistern der Kleinkunstzunft, die Österreich je kennenlernen durfte!

Wir danken für das Gespräch und freuen uns auf „Mit fremden Federn“!

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