Nachgefragt: Unschuld for sale
Ab Sonntag, den 17.02.2013, ist Elke Hartmann wieder im kleinen theater in „Unschuld for sale“ zu sehen. Wir haben nachgefragt.
kleines theater: Traumberuf Schauspielerin. Was hat dich dazu bewogen dieses Berufsfeld erobern zu wollen?
Elke Hartmann: Ursprünglich war ich einfach zu faul zu arbeiten oder eine ernsthaftes Studium zu beginnen. Da sagte ein Freund zu mir, beginn doch eine Schauspielausbildung , du bist immer so lustig. Das habe ich dann halbherzig gemacht. In der Ausbildung habe ich dann erfahren wie viel Spaß es macht sich selbst in verschiedensten Konstellationen auszuprobieren und zu erleben, und immer neue Ausschnitte von Gesellschaft zu konstruieren, um das Ergebnis dann mit Zuschauern zu teilen, die dieses Ergebnis schon wieder verändern. Das ist absolut spannend. Da habe ich erst meine Leidenschaft für das Theater gefunden – und die ist immer noch da.
Welche Figur hat dich im Laufe ihrer Karriere am meisten gefordert und was ist die besondere Herausforderung an „Unschuld for Sale“?
Da hat es natürlich schon einige Aufgaben gegeben, die mich sehr gefordert haben. Am liebsten denke ich aber an die „Blanche“ aus Endstatiion Sehnsucht. Ein tolles Stück, eine Figur mit Abgründen in alle Richtungen, und eine Rolle, die auch absolut Kondition erfordert. Es war schwierig zu finden und lustvoll zu spielen.
„Unschuld for sale“ kommt aber ganz knapp auf Platz 2 des Herausforderungsrankings. Dies ist mein erstes Solo und ich bin eine Stunde auf mich gestellt. Bei dieser Veranstaltung spiele ich viele verschiede Figuren, die ganz schnell wechseln. Da gibt es Szenen, die von vier Figuren bestritten werden, die bin aber immer ich. Wie man so etwas macht hab ich in dieser Produktion gelernt, und da bin ich Caroline Richards sehr dankbar, dass sie das mit mir gearbeitet und geübt hat.
Was erhoffst du dir durch das thematisch sehr anspruchsvolle und der Realität nahe Stück „Unschuld for sale“?
Ich erhoffe mir, ein wenig zur Diskussion anzuregen, über Vermarktung der weiblichen Sexualität, und inwieweit es ungebührlich ist, wenn eine Frau diese selbst vermarktet. Denn das ist ja das eigentlich Ungeheure der Figur, dass sie in Eigeninitiative ihre Unschuld verkauft. Prostitution als Recht auf Selbstbestimmung? Und natürlich, wie erzeugen Medien einen Hype, und in wieweit sind wir im Stande etwas eigenständig für wertvoll zu erachten, oder sind unsere Werte zumeist von den Marktwerten abhängig? – und ich hoffe, dass unser stück zwar anregt über solche Themen nachzudenken, aber auch mit ironischer Distanz zu: freier Marktwirtschaft und, und, und… einfach zu unterhalten.
Wir danken für das Gespräch und freuen uns auf “Unschuld for sale” bei uns im kleinen theater!