Nachgefragt: Das tapfere Schneiderlein

Nachgefragt: Das tapfere Schneiderlein

Am 28.11. und 05.12.2010 ist Mathias Schuh mit der Märchen-Adaption Das tapfere Schneiderlein im kleinen theater zu Gast. Wir haben nachgefragt:

Das tapfere Schneiderlein zählt mit zu den bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm und erzählt die Geschichte eines Underdogs, der mit viel Witz, Schläue und Selbstbewusstsein Großes erreicht. Welche Gründe spielten für Dich die wesentliche Rolle, dieses Theaterstück zu inszenieren.

Mathias Schuh Im Originalmärchen kommt der Schneider nicht nur mit Schläue sondern eben auch mit seinen Aufschneidereien und Lügen zum Ziel. Das wollte ich nicht so stehen lassen. Manche Eltern haben nach der Aufführung gemeint ich hätte sie mit diesem Märchen versöhnt. Das ist eine wunderbare Rückmeldung.

In eurer Inszenierung entsteht eine Verschmelzung von animiertem Comic, Live-Schauspiel und Musik. Was kann man sich darunter vorstellen und wo siehst Du die Vorteile dieser Technik, gerade auch im Bereich des Kindertheaters.

Mathias Schuh Diese Form ist in der Konsequenz tatsächlich etwas ganz neues und die Kunst besteht darin die Balance zwischen Animation und Echtem Schauspiel zu schaffen, da das Bild sehr „mächtig“ ist. Gelungen ist dies durch die Reduktion auf das Wesentliche und das Schaffen von Freiräumen. Weil eben nicht alles gezeigt wird ist genügend Platz für Fantasie. Durch den Comichaften Zugang und die extrem sparsame Animation kann beides gleichzeitig auf der Bühne bestehen und das ist sehr spannend. Es verlangt allerdings eine extrem hohe Genauigkeit im Spiel und den Textanschlüssen denn die animierten Kollegen warten nicht. Ich spiele sozusagen in einem Halbplayback mit Bild.

Das Tapfere Schneiderlein ist für alle ab 4 Jahren geeignet. Ist es also ein reines Kinderstück oder werden auch Ältere und Erwachsene ins Staunen kommen?

Mathias Schuh Die Reaktionen haben gezeigt, dass es tatsächlich ein Theater für die ganze Familie ist. Wer Märchen mag und Lust auf diese neue Spielform hat wird sich gut amüsieren. Ich mache keinen Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindertheater Es ist die Geschichte die auf diese oder jene weise erzählt wird und ich denke mir immer auch: „Was würde ich gerne sehen?“ und demnach schreibe ich die Stücke, komponiere die Musik und spiele die Rollen.

Im Untertitel heißt es nach den Gebrüdern Grimm. Welche Unterschiede bestehen zu dem klassischen Märchen?
Mathias Schuh Nun, es gibt das „Klassische Ende“ und ein „neues Ende“ in dem der Schneider doch noch eine Veränderung durchmacht und der Prinzessin gesteht, dass er ein Schneider und kein Kriegsheld ist. Wie die Prinzessin darauf reagiert wird man im Theater sehen.

Wir freuen uns! Vielen Dank fürs Gespräch!

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