Nachgefragt: Toutou
Am Mittwoch, 9. Oktober 2013, hat die Komödie „Toutou“ von Daniel Besse & Angès Tutenuit Premiere im kleinen theater. Wir haben bei der Hauptdarstellerin und Leiterin des Theater Laetitia, Margot Maria Paar, nachgefragt.
kleines theater: Was war der Grund, dass ihr „Toutou“ als Eure diesjährige Komödienproduktion ausgewählt habt?
Margot Maria Paar Die Sprache der Autoren hat uns beeindruckt, die Dramaturgie des Stücks und natürlich das Thema, das so noch nie auf einer Bühne behandelt wurde. Die Liebe zu Haustieren, die viele Menschen mit uns teilen, verdient, dass man sich auch auf der Bühne damit beschäftigt. Das Stück behandelt auf einer zweiten Ebene wichtige Dinge wie Liebe, Freundschaft, Verantwortung und das Recht auf Freiheit innerhalb von Beziehungen.
Welcher Sprengstoff im Verschwinden eines geliebten Vierbeiners steckt, das bringt TOUTOU auf amüsante und geistreiche Art auf die Bühne. Viel verdankt das Stück dem Humor, der Situationskomik und der berührenden Ehrlichkeit zwischen den Figuren.
Durch Reduzierung auf das Wesentliche, durch ein Theater wie durch ein Brennglas, welches ganz auf die Schauspieler reduziert ist, soll sich das Publikum wieder erkennen, über eigene Beziehungsmuster lachen und neue Denkanstöße bekommen.
Das Stück ist in Frankreich und Deutschland mit großem Erfolg aufgeführt worden. Daher freuen wir uns besonders, dass es dem Theater Laetitia gelungen ist, die Rechte für die österreichische Erstaufführung von TOUTOU bekommen zu haben.
kleines theater: In der Inszenierung wird das Verschwiegene, durch das Verschwinden des Hundes, plötzlich Thema zwischen den Personen. Inwiefern unterscheidet sich die Inszenierung von anderen Beziehungskomödien?
Margot Maria Paar Der Hund ist weg und damit alles was in der Ehe von Alex und Zoé gefestigt schien. Als dann noch der gemeinsame Freund Pavel unerwartet auftaucht, in seinem eigenen Beziehungschaos steckt und plötzlich zugibt, dass er Hunde nicht mag, eskaliert die Sache.
Wir finden dieses neue Thema sehr reizvoll. Soviel ich weiß, wurden Ehe und Partnerschaften zwischen Mensch und Tier noch nie auf der Bühne auf so geistreiche und in sprachlicher Hinsicht so ausgezeichnete Weise beleuchtet. Es sind Alltagssituationen in denen sich die Zuschauer wieder erkennen können, aber eben gespiegelt in ihren Mustern durch die Liebe und Anhänglichkeit zu einem Hund. Das Stück erhält dadurch eine neue zweite Ebene. Die Komik entsteht dadurch, wie sich die Personen in einer Notsituation verhalten, wie alte Konflikte die man schon verdrängt hatte, plötzlich hoch kochen.
Auch stellt sich bei allen drei Personen die Frage des Für und Wider einer Partnerschaft mit einem Hund: welche Verantwortung bringt das, welche Freuden, welchen Ärger, etc. Sie reden über den Hund, aber eigentlich reden sie über sich selbst und ihre Bedürfnisse. Das ist ein geschickter Schachzug der Autoren Besse und Tutenoit, die im wirklichen Leben auch miteinander verheiratet sind, und die mit Recht in Frankreich mit Yasmina Reza verglichen werden.
Für die Inszenierung ist es reizvoll und neu die ständig wechselnden Bündnisse Alex und Zoè gegen Pavel, Pavel und Zoè gegen Alex, etc. herauszuarbeiten. Die Meinungen der drei über die Vor- oder Nachteile die das Zusammenleben mit einem Hund mit sich bringen – und natürlich geht es in Wirklichkeit um Ehe und Partnerschaft – ändern sich ständig. Das spielt alles an einem Abend und je später der Abend, je mehr sich die Situation zuspitzt, umso – für den Zuschauer – komischer benehmen sich alle.
kleines theater: Auf den „Toutou“ Plakaten ist neben den drei Protagonisten auch noch ein tierischer Darsteller zu finden. Wie war diese spezielle Zusammenarbeit für euch?
Margot Maria Paar Wir hatten sehr viel Spaß beim Fotoshooting, haben selbst als Schauspieler Haustiere, ich habe z.B. eine Katze, und Nelly der Hund auf dem Plakat gehört unserem Fotografen. Der tierische Darsteller hat uns sofort akzeptiert, wir hatten ihm ja auch ein Quietschhuhn als Spielzeug mitgebracht auf das er ganz scharf war. Von Toutou wird im Stück erzählt dass er ganz wild auf seine Quietschgiraffe ist und wenn man sie ihm wegnimmt als Bestrafungsaktion z. B. dann fällt er in eine Depression. Man spricht also mit und von dem Hund wie mit einem menschlichen Familienmitglied. Es gibt also einen großen Wiedererkennungsfaktor für die Zuschauer, im familiären Zusammenleben und mit dem Familienmitglied Hund.
Wir danken für das Gespräch und freuen uns auf „Toutou„