Nachgefragt: Blondiert bevorzugt

Nachgefragt: Blondiert bevorzugt

Am Freitag, 8. Februar 2013, hat Tanja Kuntze mit „Blondiert bevorzugt“ im kleinen theater Premiere. Wir haben nachgefragt.

kleines theater: Liebe Tanja, was hat dich dazu bewogen Schauspielerin/Kabarettistin zu werden? War das schon immer dein Traum?

Tanja Kuntze: Bereits mit zweieinhalb Jahren habe ich bei der Trauung meiner Tante und meines Onkels in einer schwedischen Kirche so laut `We shall overcome´ gesungen, dass ich evakuiert werden mußte. Mit fünf oder sechs bin ich immer in den Türrahmen der Wohnung hochgeklettert und habe Faxen gemacht, wenn Besuch kam.  Meine Mutter war schon fest davon überzeugt, dass mich irgendwann ein Wanderzirkus mitnimmt! Als ich dann mit 18 mein Gymnasium abbrach, um eine Ausbildung am Theater in München zu machen, war sie also fast schon erleichtert!

Wenn man auf deiner Homepage ein wenig herumschnuppert findet man eine enorme Anzahl an Rollen, die du bereits verkörpert hast. Welche Figur hat dich bisher am meisten herausgefordert? Und kannst du uns einen kurzen Einblick in deinen Alltag geben, wenn du gerade mal nicht auf der Bühne zu finden bist?

Eigentlich ist jede Rolle aufs Neue eine große Herausforderung, aber zum Beispiel das `Gretchen´ im Urfaust war schon nicht so leicht nach zu empfinden, für eine immerhin schon 30-jährige Schauspielerin und Frau von Heute. Aber um so großartiger diese Rolle dann doch mit Erfolg gefunden zu haben. Oder eine `Erika Winterberg´, eine Soap-Hauptrolle, die sich über Wochen und Monate mit dem Ehebruch ihres Gatten beschäftigt, ohne ihn zur Rede zu stellen. Ich empfand  das schon als Herausforderung, dass die Figur nicht explodierte, sondern still vor sich hin litt und gerade bei einer Daily-Soap muß man dann ganz bewußt dagegen steuern, damit das negative Gefühl der Rolle nicht auf die eigene Person überschwappt. Eine Figur wie die `Magenta´ in der Rocky Horror Show dagegen, ist zwar körperlich mit dem Singen und Tanzen auch nicht ganz unanstrengend, aber bringt auch soviel Spaß und Energie, dass man unglaubliche Kräfte entwickelt! Und Rolle der `Svea Franke´ im Tatort, war einfach nur Zucker: mit einem sehr guten Regiesseur, einem guten Buch und ohne Zeitdruck arbeiten zu dürfen ist ein Geschenk!
Im Alltag manage ich einen Vier-Personen-Haushalt und bemühe mich um die `artgerechte Haltung´ meiner beiden Söhne (14 und 2,5 Jahre alt)!

Was ist das Besondere an deinem aktuellen Solostück „Blondiert bevorzugt“ und woher kam die Inspiration zu diesem Stück?

Das Besondere ist, dass ich es konzeptionell ganz alleine entwickelt habe, eine Mischung aus bekannten Texten und eigenem Erleben geschaffen und musikalisch einen wilden Mix gewagt habe! Die musikalische Ausarbeitung hat dann natürlich meine wunderbare Pianistin Livia Hollo übernommen, mit der es ein Genuss ist auf der Bühne zu stehen!
Die Idee dazu war schon lange auf meiner inneren to-do-Liste, aber erst unser Umzug ins Salzburger-Land und die Geburt vom Nesthäkchen Flo, haben mir die Zeit und den Raum für die Entwicklung gegeben! Obwohl, Zeit habe ich eigentlich überhaupt keine mehr!!!????

Wir danken für das Gespräch und freuen uns auf „Blondiert bevorzugt“ bei uns im kleinen theater!