Es ist wieder Zeit für die politische Jahresinventur. Auch heuer säuselt man mir beständig die Sätze: „Jetzt sind die Zeiten gut fürs Kabarett“ oder „Heutzutage haben’s die Kabarettisten leicht“ ins Ohr.
Seit 1981 habe ich 53 abendfüllende, aktuelle Programme verfasst und in all diesen Jahren waren die Zeiten anscheinend gut fürs Kabarett. Das sollte zu denken geben. Ändert sich überhaupt nix? Die Protagonisten kommen und gehen, aber die Dummheit bleibt.
Ein Blick in die Gazetten genügt – ich ticke ja noch analog, und wische nicht vor mich hin – und man stellt fest, der Wahnsinn hat Methode. Man greift sich ans Gesäß, weil der Kopf zu schade dafür ist. Was macht das mit einem? Braucht es am Ende des Tages, dass wer Geld in die Hand nimmt?
Voll krass. So lauten die Zeitgeistfloskeln und Satzmodule, die bis zum Erbrechen wiedergekäut werden. Worte sind dazu da, um Gedanken zu verschleiern, wusste schon Oscar Wilde.
Viele Politiker-Reden und Interviews sind angesiedelt zwischen parlamentarischen Büttenreden und sprachlicher Schüttellähmung. Kurz gesagt, das ist oft nicht mehr als geistige und moralische Umweltverschmutzung. Sowas nennt man auch das Händetrockner-Syndrom. Heiße Luft, erzeugt durch viel Lärm.
Man hört auch immer, dass Politiker die besseren Kabarettisten wären. Nicht böse sein, aber denen passieren diese Unzulänglichkeiten. Volksvertreter sind nicht für ihren Humor bekannt. Der kommt höchstens unfreiwillig daher. Gerne drehen sie auch an Schrauben, hoffentlich an jenen, die bei ihnen locker sind. Darum muss man Bilanz ziehen, damit die Kollateralschäden der Demokratie nicht der Vergessenheit anheimfallen. Und ich habe viel vergessen zu verdrängen.
Bedanken möchte ich mich für die unfreiwillige Mitarbeit am Rückblick bei der blauen Alpen-AfD samt ihrem Volkskanzler, bei dem politischen Gammelfleisch in diversen Fraktionen, aber auch bei der ÖVP, diesem Mittelding zwischen Volkstanzgruppe und Fronleichnamszug, die die Leit-Kultur fürs Evangelium hält.
Mein Dank gilt auch dem Babsi, seinem roten Panikorchester mit ihrem Schilfgürtel-Brutus oder den gerupften Birkenstockträgern im Veganer-Habitat, allesamt sind sie höchstens Glücksritter des Polit-Verdrusses.
"Gekämpft wird mit spitz zugeschnittenen Wortgeschossen. Alfred Aigelsreiter gestaltet Sketches, die auch aus dem Mund eines Werner Schneyder oder Dieter Hildebrandt gut klingen würden." (Kurier)
"Immer wieder ist es ein Geschenk, diesen Empörungsdienstleister, Meister des Ingrimms und der Bärbeißigkeit erleben zu dürfen" (NÖN)
"Er zieht hier eine satirische Jahresbilanz wie man sie pointierter und intelligenter nicht bringen kann. Entsprechend seiner Initialen eben ein Double-A-Satiriker. Darum plädiere ich, "Hängt ihn höher!", allerdings am österreichischen Kabarett-Himmel." (Die Kleinkunst)
"Alfred Aigelsreiter, ein Polit-Satiriker par excellence hält der Gesellschaft wieder einmal einen Spiegel vors Antlitz. Blitzgescheit läßt er mit seinem unnachahmlich bitterbösen Wortwitz Monat für Monat Revue passieren." (NÖN)
Datum | Beginn | Veranstaltung | Spielort | Ticketinfo |
Mittwoch15.01. | Beginn19:30 | Salzburg Premiere Rückschau-dern 2024 | kleines theater |