Wolfgang Amadeus Mozart und seine Cousine Maria Anna Thekla Mozart kannten sich seit früher Kindheit. Auf den zahlreichen Reisen, die die Familie Mozart unternahm, um das Wunderkind an Europas Höfen vorzuführen, hatten sie sich in Augsburg immer wieder getroffen. Doch nun, im Oktober 1777, begegneten sich die beiden erstmals als junge Erwachsene: Mozart war 21, seine Cousine19. eine intensive Freundschaft entstand und setzte einen regen Briefwechsel in Gang, von dem neun Briefe Wolfgangs erhalten sind. Sie zeugen allesamt von einer großen Vertrautheit und Nähe. Derbe Späße, freundschaftliche Albernheiten und erotische Anspielungen wechseln sich ab. Aus heutiger Sicht wirkt vieles in diesen Briefen lustig -beispielsweise die Parodien leerer Höflichkeitsfloskeln oder die Nonsens-Reimerein-, einzig Mozarts fäkale Witze klingen stellenweise überraschend vulgär. Im Bürgertum von Salzburg und überhaupt des süddeutschen Raumes waren damals sprachliche Spielereien rund um die Verdauung weit verbreitet. Redewendungen wie "Reck den Arsch zum Mund" oder "Scheiss ins Bett das kracht" waren gebräuchlich und wurden im Hause Mozart selbst von der Mutter verwendet. Insofern erweisen sich Mozarts Späße zwar als schelmisch und ausgelassen, denn sie gehen über die festgefügten, codierten Fäkal-Formeln hinaus, sie zeigen den großen Musiker aber auch einfach als Kind seiner Zeit.
Datum | Beginn | Veranstaltung | Spielort | Ticketinfo |
Sonntag27.01. | Beginn19:00 | Salzburg Premiere Die Bäsle-Briefe | kleines theater |