Die Freude an den Märchen und am Märchen erzählen hat Chris Ploier seine Urgroßmutter in die Wiege gelegt. Vorm Einschlafen erzählte sie ihm von den „schiachen Mandln“, den „Wassernixen“ und den „wüden Frauen“, so als würden sie alle rund um sein Bett sitzen. Ihre Märchen waren die ersten bildhaften Unterweisungen auf seinem Lebensweg und pädagogisch betrachtet die Wertvollsten. Märchen, hörte er sich später einmal sagen, sind Volksweisheiten, die die Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen auf eine feinstoffliche Ebene lenken. Es entsteht die Poesie des gesprochenen Wortes.
Bei seinen Erzählungen werden die ZuhörerInnen auf mannigfaltige Art mit eingebunden: durch Zuhören, durch Mitreden und durch Mitmachen – frei nach Lust und Liebe.
Der Märchenerzähler & Mundwerker Chris Ploier schlüpft diesmal in seine Lieblingsrolle: es ist sein „alter Ertl“ und der erzählt die Märchen aus der Gegend den kleinen & großen MärchenliebhaberInnen: So vieles hat der ALTE ERTL gesehen und gehört, so dass ihm die Jahrhunderte wie im Flug vergangen sind und von den Geschichten, die er gehört hat, sind ihm die am liebsten, die ihm keiner glauben tut, weil sie ja schier unglaublich sind. Die geheimnisvollsten Begebenheiten erzählt ihm aber die Urstrumpftant, eine alte Ellenhexe, die ihn halt so gerne heiraten täte und ihm sogar ein Schicksalsbandl dafür verspricht. Viel abenteuerliches weiß sie von den Trollenmandel, die den Salzburgern immer soviel Scherereien machen. Aber auch zu den Wildfrauen wird er zum Tee geladen und obendrein widerfährt ihm ein Wildfrauenbusserl. Das, so sagt er, ist sogar schon seinem Großvater passiert. Ob all das wahr ist, weiß keiner so recht, aber die Kinder hören ihm gerne zu und auch die Alten, wenn er vor seinem Ofen sitzt und sich an den Ohren seiner Zuhörer den Mund wetzt.
Christian Ploier gehört zu den wichtigsten gegenwärtigen Märchenerzählern. „Mundwerker“ nennt er sich und spielt damit auf das Handfeste seines Tuns an. Wie der Handwerker Dinge herstellt, so „wortet“ er Bilder in die Köpfe der Menschen. Denn in jeder einzelnen Erzählung schreitet Ploier die ganze weite Empfindungspalette seiner jungen und alten Zuhörer ab: Von der milden Naturschilderung zum derben Ränkespiel, vom feinen Liebesgesäusel zu den irdischsten Formen menschlicher Hingabe, von den zartesten Verstrickungen zu den gröbsten und grausamsten körperlichen Leiden und von dort zu den seligsten Glücksgefühlen. Bilder des menschlichen Daseins in kraftvoller, ja wie von den Elementen beschworenen Form, mit tiefem beidhändigen Griff aus der Erde herausgezogen. Seine Figuren, die Frettinnen, starken Moor- und Wildfrauen, die verliebten Drachenmänner und listigen Schlingenziffs, sind von einer bestrickenden, wuchernden Naturmagie, die jedem, der Christian Ploier zuhört, direkt in die Seele geht, ohne einen Umweg über den Verstand zu nehmen. Diese Wesen treten in Kontakt zu Menschen, deren Skurilität bisweilen die der magischen Wesen in einer Weise übersteigt, dass man nicht mehr recht weiß, auf welche Seite man sich zu schlagen hat.
Datum | Beginn | Veranstaltung | Spielort | Ticketinfo |
Sonntag30.01. | Beginn16:00 | Premiere Wie der alte Ertl die Welt erlebte 5+ | kleines theater |
Datum | Beginn | Veranstaltung | Spielort | Ticketinfo |
Sonntag27.02. | Beginn16:00 | Wie der alte Ertl die Welt erlebte 5+ | kleines theater |
Datum | Beginn | Veranstaltung | Spielort | Ticketinfo |
Sonntag27.03. | Beginn16:00 | Wie der alte Ertl die Welt erlebte 5+ | kleines theater |