Stückdetails

Querschläger-Quartett
Schalala
oder warum die moderne Popmusik eigentlich nur im Lungau entstanden sein kann
Mit Fritz Messer, Mathias Messner, Reinhard "R7" Simbürger, Fritz Kronthaler
Spieldauer ca. 120 min
Pause nach ca. 60 min

Es gibt wohl nur wenige Musikgruppen in Österreich, die sowohl im Bauerngasthaus als auch im Literaturhaus auftreten können ohne da oder dort Fehl am Platz zu sein oder sich verbiegen zu müssen. Die Querschläger aus dem Lungau haben in den letzten Jahren oft bewiesen, dass sie die nötige musikalische und inhaltliche Bandbreite haben um diesen Spagat zu schaffen und haben sich wohl auch deshalb vom Salzburger Geheimtipp zur Österreich weit bekannten Dialektband entwickelt und dabei ihre eigene, unverwechselbare Auftrittsform zwischen Konzert und Kabarett gefunden.
Mit ihrem Konzept, sowohl musikalische und sprachliche, als auch inhaltliche Gegensätze aufeinanderprallen zu lassen, die dabei entstehenden Trümmer neu zusammenzusetzen und zu interpretieren und daraus etwas Eigenständiges mit starker regionaler Erdung und starkem emotionalen Potential zu entwickeln, haben sie sich einen Nischenplatz zwischen den gängigen Etiketten und Schubladen der populären Einweg-Musik und den Stereotypen der Wuchtlreißer- und Schenkelklopfer-Comedy erkämpft.
Augenzwinkernd machen sie sich diesmal auf die Suche nach den Wurzeln der modernen Pop- und Unterhaltungsmusik und lassen dabei keinen Stein auf dem anderen. Alte Sagenfiguren aus dem Lungau finden sich in bluesigen Balladen wieder, wohlbekannte Schlageridylle werden auf Kollisionskurs mit der  Realität geschickt, die Geschichten und Handlungsstränge altbekannter Volkslieder werden mit dem Personal des gegenwärtigen Alltagslebens besetzt und unserer allgegenwärtigen Promi-, Prpolo- und Spaßbürgergesellschaft wird gnadenlos der Spiegel vorgehalten.
Da kann es schon passieren, dass sich "eines Sonntags frühmorgens" nicht der Jaga und der Wildschütz, sondern der Förster und der Mountain-Biker im grünen Forst als Duellanten gegenüberstehen, dass Schwammerlsuchen als "Mushrooming" zur neuen Trendsportart erhoben wird, dass der Zaubara-Jåggl an den Crossroads von Robert Johnson seinen existentiellen Pakt mit dem Bluesteufel schließt, dass sich der "Turl Hofa va da Buttaseitn" mit den Kundengeldern seines Investment-Büros in die  Karibik absetzt, dass in der kleinen Landgaststube uniformierte Schützen und nicht weniger uniformierte Love-Parade-Heimkehrer aufeinander treffen und mit der essenziellen Frage konfrontiert werden, wer nun wirklich das schrillere Outfit vorzuweisen hat.

Es kann aber auch genauso gut  passieren, dass ein anscheinend ganz harmlos beginnendes Liedchen mit gefälliger Melodie als tiefschwarze Moritat für die meisten handelnden Personen tödlich endet, dass auch in die dunklen, verschwiegenen und verschütteten Ecken des putzigen Österreichisch-Klischees geleuchtet wird, oder dass überhaupt nicht satirisch gemeinte, fragile und metaphernreiche Liebeslieder und Balladen den Zuhörer in gänzlich entgegengesetzte Gefühlslandschaften entführen. Auch die politische Wirklichkeit wird nicht ausgeklammert, es wird dabei aber immer versucht, auch lokale Bezüge herzustellen, die die Betroffenheit des einzelnen Menschen vor Augen führt.
Durch die Querschläger-typische Aufbereitung der Programme mit Zwischentexten und überleitenden Geschichten werden die Grenzen zwischen den einzelnen Polen verwischt, auch die Grenzen zwischen Konzert und Kabarett. Der schmale Grat zwischen komisch und ernst, zwischen Idylle und Abgrund, wird manchmal offensichtlich, manchmal nur zwischen den Zeilen sichtbar, manchmal verschwindet er gänzlich
Und dass in einem Querschläger-Programm musikalisch unter Einsatz von weit fast 30 Instrumenten vom Gstanzl über Jodler, Folk, Rock, Reggae, Ethno und Gehtno bis hin zu Blues und (Land-)Funk alles gnadenlos auf Klischees abgeklopft und verarbeitet wird, ist ohnehin schon alte Querschläger-Tradition.

Besetzung Querschläger-Quartett:
Fritz Messner..........................Gesang, Fotzhobl, Banjo & volkskundlich-kabarettistische Vorträge
Mathias Messner....................Gesang, Gitarren, Akustischer Bass
Reinhard "R7" Simbürger.......Gesang, Gitarren, Fotzhobl, Berghorn, Birkenblatt, Sansula, Banjo   
                                                Nasenflöte, Udu-Drums, Didgeridoo & diverseste Kleinteile
Fritz Kronthaler........................Klarinetten (u.a.:Kontrabass-), Saxophone, Dudelsack, Okarina, Flöten

Foto © gorg
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KabarettMusik

Oktober 2010

DatumBeginnVeranstaltungSpielortTicketinfo
Donnerstag28.10.Beginn20:00
Schalala
kleines theater
Freitag29.10.Beginn20:00
Schalala
kleines theater