Vorwort Programm Jänner – März 2022

Vorwort Programm Jänner – März 2022

Sinn und Glück

Es steckt viel Spannung darin, wenn man mit einem neuen Programm an den Start geht. Wird es funktionieren? Findet sich dafür Publikum? Ist das Projekt sinnvoll?
Es geht in Es ist nur eine Phase, Hase um Komisches im Alltag sogenannter Alterspubertiere und um Phänomene der Midlife-Crisis.
Alterspubertierende sind angegraute, oft kurzsichtige Wesen, die die Ruhe lieben, das Wandern, das Wort »früher« und bestuhlte Pop-Konzerte. Manche zwängen ihren runden Ü45-Körper in Neoprenanzüge und beginnen einen Kitesurf-Lehrgang. Andere flüchten sich gern in die Spiritualität und »wollen sich neu entdecken«. Oder sie gehen den Jakobsweg und suchen den Sinn von überhaupt allem. Ehrlich gesagt frage auch ich mich im Lauf der Proben immer wieder nach dem Sinn, ob so ein schlichtes Programm thematisch überhaupt relevant, ja sinnvoll ist, in Zeiten des Klimawandels, der Pandemie und größter gesellschaftlicher Herausforderungen, und nicht … zu banal. Muss ich mich gesellschaftlich nicht wertvoller beteiligen?
Nun hatte ich kürzlich das Vergnügen, bei einigen befreundeten Kulturschaffenden, wie z.B. Charly Rabanser im Pinzgau und Robert Wimmer im Lungau, das Programm vor Publikum präsentieren zu dürfen. Nach einer Vorstellung bedankte sich ein Mann und erzählte mir, dass sie in der Familie vor drei Jahren einen Sohn verloren haben und seine Frau seither kaum aus der Depression findet. Aber seine Frau hätte heute Abend erstmalig seit drei Jahren wieder herzlichst gelacht. Das machte mich kurz sprachlos, dann dankbar und glücklich.

Edi Jäger

FAIRE GEDANKEN

Jetzt wo wir wieder mit Lockdown konfrontiert sind, habe ich mir wieder mal Gedanken darüber gemacht:
Was ist SYSTEMRELEVANT? „für ein System bedeutsam zu sein “ spricht google. Also habe ich auch „bedeutsam“ gegoogelt: „Wichtig für etwas, besondere Bedeutung für etwas habend“
Theater hat für mich eine besondere und vielfache Bedeutung: Erstens ist es mein Beruf! Und ich liebe meinen Beruf. Auch habe ich ganz schön viel Glück, einen Beruf machen zu können, den ich liebe! Ich liebe es, Theater für Menschen zu machen, Theater zu spielen, Leuten das Theaterspielen beizubringen, selbst ins Theater zu gehen. Und ich bin da nicht alleine!
Es gab laut Kulturbericht 2019 in der Stadt Salzburg 1.445 Sprechtheatervorstellungen in Salzburg und 259.988 Besucher*innen derselben. Kultur ist Arbeit und alle Kulturmachenden vereint das Engagement für Faire Bezahlung. Deswegen unterstützen wir – das kleine theater.haus der freien Szene – die FAIR PAY Kampagne der IG Kultur und begrüßen die Vorreiterrolle des Landes Salzburg, das für 2022 erstmals Budget für die schrittweise Umsetzung von FAIR PAY zur Verfügung stellt!
Menschen, die in der Kulturbranche arbeiten, sollen FAIR entlohnt werden!

Caroline Richards