Nachgefragt: Glück – Le Bonheur

Nachgefragt: Glück – Le Bonheur

Am 26. April 2019 hatte die Komödie „Glück“ mit Anita Köchl und Richard Saringer Premiere im kleinen theater. Wir haben beim Regisseur Edi Jäger und Anita Köchl nachgefragt:

kleines theater: Was bedeutet für dich Glück? Gibt es da Geschlechtsunterschiede?

Anita Köchl: Männer und Frauen gehen meiner Meinung nach insofern unterschiedlich mit Glück um, dass sich Frauen oft bewusster, kritischer und vielleicht auch fordernder  damit auseinandersetzen. Die Frau merkt oft schon viel früher, wenn etwas nicht stimmt, wo der Mann noch ein größeres Geschick hat, die Dinge verdrängen zu wollen oder zu können.

kleines theater: Was ist der Unterschied zwischen Glück, Freude und Frohlocken?

Anita Köchl: Der Unterschied zwischen Freude, Frohlocken und Glück ist, dass Glück eine längere und profundere Lebensdauer hat. Für mich ganz persönlich ist Glück die Kunst die Tragik des Lebens anzuerkennen, ihr aber immer Leichtigkeit gegenüberzusetzen und die schönen Dinge zu sehen und zu genießen und höher zu stellen.

kleines theater: „Glück“ – gibt es das überhaupt? Liebe Anita, ist das Glück wirklich ein Vogerl? Schwan, Taube, Kolibri oder Ente chop suey ?

Anita Köchl: Glück ist für mich kein Vogerl, im Gegenteil es ist etwas, das sogar mehr Bestand hat als alles andere, nur gilt es, es nie aus den Augen zu verlieren, es zu bemerken und notfalls dran zu arbeiten. Am ehesten von den Vögeln sähe ich da den Schwan, der in großer Kraft und innerer Ruhe über den See gleitet, durchaus aber fähig ist, in Kampfposition zu gehen, wenn er sich oder seine Brut angegriffen sieht.

kleines theater: Du stehst im kleinen theater schon seit vielen Jahren auf der Bühne. Wie bist du auf die Idee gekommen bei diesem Stück die Regie zu führen?

Edi Jäger: Aus der Not eine Tugend machen, kann ich da nur sagen. Das Land Salzburg hat ja finanziell Probleme, das bekommen natürlich Theaterfreischaffende nachhaltig zu spüren. Nachdem uns das Land Salzburg für ein größeres 4 Personen Stück die Unterstützung verweigert hat, mussten wir dringend eine Alternative suchen. Dann sind wir auf dieses grandiose, kluge 2 Personen Stück des preisgekrönten Eric Assous gestossen. Um die Kosten zu minimeren, habe ich gratis Regie geführt. Mit zwei so tollen KollegInnen wie Anita und Richard war das auch ein wunderbares Arbeiten. Das hat mir nun so viel Freude bereitet, ich bin da massiv auf den Geschmack gekommen. Wenn drehpunktkultur (Fr. Klabacher) schreibt, es wäre eine „bejubelte Premiere“ gewesen, da kann ich nur voller Freude mitjubeln sowie mich bei der Kulturabteilung / Stadt Salzburg für die nachhaltige Unterstützung und verlässliche Partnerschaft herzlichst bedanken und beim Land Salzburg für den Impuls.