VORWORT PROGRAMM April – Juni 2018

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Kalauer

Von Kritikern wird mir bisweilen vorgeworfen, dass ich in meinen Theaterstücken vor Kalauern nicht zurückschrecke. Was ist eigentlich ein Kalauer? Ich frage das allwissende Wikipedia: Als Kalauer (Betonung auf dem Ka) bezeichnet man einen Witz, ein Wortspiel, eine Blödelei von flachem Geist. Der gängigsten Theorie nach bezieht sich der Begriff auf die Stadt Kalau (heute Calau) in Brandenburg, wo von 1848 bis 1944 eine Satirezeitschrift mit der Rubrik „Aus Kalau wird berichtet …“ diese Form von Witzen populär gemacht hat. Spätere Meister des Kalauers waren Robert Gernhardt und Heinz Erhardt.
Mir geht es um den gesamten Geist eines Theaterstückes, gut gemacht, spannend und unterhaltsam. Und wenn sich darin Sätze befinden, die nach Meinung einiger Kritiker dieses Niveau untergraben, so kann ich gut damit leben. Solche Sätze sind nur Bruchteile eines Gesamten, das es zu betrachten und zu beurteilen gilt. Es geht immer um die Mischung. Hier einige Beispiele eventueller Kalauer aus meinen Stücken: „In einem Dirndlgwand schaut jede gut aus, egal wie sie ausschaut.“ „Ein Feuerwehrler, der nichts sauft ist wie ein Optiker, der nichts sieht.“ „Eine Scheidung ist ein Grund, um erst gar nicht zu heiraten.“ „Er schreibt ein Buch über sein Auto. Eine Autobiographie.“
Mir gefallen solche Sätze, sonst hätte ich sie nicht geschrieben. Dem Publikum gefallen sie auch. Wir freuen uns darüber, das genügt. Und wenn sich jemand daran stößt, so kann ich nur sagen, das sind Details unter vielen, die so eine Hervorhebung gar nicht verdienen.
Also, kommen Sie ins kleine theater, lachen Sie, weinen Sie, lassen Sie sich von unserer Kunst berühren und verführen, gut und geistreich, auch wenn dort und da vielleicht ein Kalauer lauert.

Peter Blaikner